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Der Briefwechsel von Daniel I Bernoulli umfasst 642 Briefe, darunter bedeutende Korrespondenzen mit Christian Goldbach, Leonhard Euler, Jacques-André Mallet, Joseph Nicolas de L'Isle und Johann Heinrich Lambert.

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Daniel Bernoulli (1700-1782) war der zweite Sohn von Johann I Bernoulli. Mit seiner Familie kehrte er fünfjährig aus Groningen nach Basel zurück, wo er von seinem Vater und seinem älteren Bruder in Mathematik unterrichtet wurde. Sein Medizinstudium in Basel, Strassburg und Heidelberg schloss er 1721 mit dem Doktorgrad in Basel ab. Ein Aufenthalt zur Weiterbildung beim venezianischen Stadtarzt Michelotti brachte ihn mit den italienischen Mathematikern (Riccati, Rizzetti) in Kontakt. Hier lernte er auch die Probleme der strömenden Flüssigkeiten bei Kanalbauten und diejenige der Mathematik des Pharo-Spiels kennen. Durch seine Publikationen zu Differentialgleichungen und zu den Flächeninhalten krummlinig begrenzter Figuren wurde er bald bekannt. 1725 nahm Daniel Bernoulli zusammen mit seinem Bruder Nicolaus II eine Stelle als Professor für Mechanik bei der Petersburger Akademie an. Dort entstanden Arbeiten zu Schwingungsproblemen, zur Akustik, zur Dynamik starrer Körper, zu Reibungsproblemen, zur Neigung der Planetenbahnebenen und zur Wahrscheinlichkeitstheorie (Petersburger Paradoxon). Letztere Arbeit führte in der Diskussion mit seinem Cousin Nicolaus I Bernoulli zu einem neuen Ansatz einer Werttheorie in der Nationalökonomie. Eine in Petersburg entstanden erste Fassung seiner Hydrodynamik blieb unveröffentlicht. 1733 kehrte Daniel Bernoulli nach Basel zurück und übernahm den Lehrstuhl für Botanik, dann den der Physiologie und endlich 1750 den der Physik. Seine Experimentalvorlesungen zogen zahlreich Hörer aus dem In- und Ausland an. 1738 erschien Daniel Bernoullis Hauptwerk, die Hydrodynamica. Sie enthält unter anderem das sogenannte Bernoulli'sche Strömungsgesetz, d.h. den Energiesatz für stationäre Strömungen, auf welchem auch die Aerodynamik und damit die heutige Technologie der Luftfahrt aufbaut.Erstmals werden in diesem Werk auch makroskopische Eigenschaften von Gasen durch mikroskopische Eigenschaften der Moleküle erklärt (Boyle-Mariotte'sches Gesetz) und somit die kinetische Gastheorie begründet. Den jährlichen Wettbewerb um den Preis der Pariser Académie des sciences hat Daniel Bernoulli mit seinen eingereichten wissenschaftliche Abhandlungen zehnmal gewonnen. Erwähnt werden muss auch die von Daniel Bernoulli 1760 publizierte Abhandlung, in der er erstmals ein mathematische Modell vorstellt, mit welchem die Überlebenschancen von Personen bei einer Epidemie abgeschätzt werden können. Dadurch konnte er belegen, dass Personen, welche gegen Pocken geimpft waren, erheblich höhere Überlebenschancen hatten als umgeimpfter Personen. Das Verhältnis des Vaters zum Sohn war allerdings sehr belastet. Johann I Bernoulli lehnte Zeit seines Lebens die Newtonsche Gravitationstheorie ab, während der Sohn diese als nützliche und erfolgreiche Hypothese unhinterfragt verwendete. Als der Vater einen ersten Preis der Pariser Académie des sciences mit dem Sohn teilen musste, machte er diesem durch eine zurückdatierte Publikation einer eigenen Hydraulica die Priorität der Entdeckungen in dessen Hauptwerk Hydrodynamica streitig. Damit war das Verhältnis zwischen Vater und Sohn endgültig zerrüttet. Daniel Bernoulli starb als Junggeselle, zuletzt wegen Krankheit bei den Physikvorlesungen durch seine Neffen Daniel II und Jacob II Bernoulli vertreten, im Jahr 1782.

Daniel Bernoullis Briefwechsel ist nur zum Teil erhalten (412 Briefe). Zu seinen prominentesten Briefpartnern zählten z.B. Nicolaus I Bernoulli, Euler, Bilfinger, Bouguer, Buffon, Clairaut, Cramer, Fontenelle, Goldbach, Lesage, Maller, Maupertuis oder Wolff).

(Fritz Nagel)

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