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Der Briefwechsel von Johann II Bernoulli umfasst ca. 1000 Briefe. Er unterhielt ausgedehnte Korrespondenzen, u.a. mit Emilie du Châtelet, Charles Marie de La Condamine, Pierre Moreau de Maupertuis und Voltaire.

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Johann II Bernoulli (1710-1790) war der dritte Sohn von Johann I Bernoulli. Er wurde vom Vater privat zuhause in Mathematik unterrichtet. Sein Studium der Jurisprudenz schloss er in Basel 1732 mit dem Doktortitel ab. Eine ausgedehnte Reise führte ihn dann zu seinem Bruder Daniel nach St. Petersburg, wo er 14 Monate verbrachte. Auf der Rückreise wurde er in Paris von Maupertuis mit den dortigen Akademikerkreisen bekannt gemacht. Nach Basel zurückgekehrt fand er zunächst keine Stelle. Er nahm daher die Einladung des Markgrafen von Baden-Durlach als Begleiter an dessen Hof an. Der dortige Umgang in Adelskreisen verschafften ihm eine neue Weltläufigkeit, die ihm zum Beispiel beim Zugang zu Emilie du Châtelet und Voltaire in Cirey zugutekam. 1743 konnte Johann II Bernoulli den Basler Lehrstuhl für Eloquenz übernehmen. Nach dem Tod seines Vaters 1748 konnte er dann endlich auf den der Mathematik wechseln, welchen er bis zu seinem Tod 1790 innehatte. Eine Lebenslange Freundschaft verband ihn mit Pierre Louis Moreau de Maupertuis. Diesem als dem Präsidenten der Berliner Akademie konnte er zahlreiche Schweizer Gelehrte auf eine Stelle in Berlin empfehlen. Maupertuis verbrachte dann die letzten Monate seines Lebens im Haus von Johann II Bernoulli in Basel, wo er im Jahr 1779 verstarb.

Nach eigener Aussage war Johann II Bernoulli sehr publikationsscheu. Doch erhielt er für alle seiner vier grösseren Abhandlungen (1736 über die Lichtausbreitung, 1737 über die Form von Schiffsankern, 1741 über die Form von Ankerwinden und 1743 über Magnete) den Preis der Pariser Académie des sciences. Seine Theorie der Lichtausbreitung durch longitudinale Druckwellen in einem materiellen Trägermedium ist ganz von der anti-newtonschen Haltung seines Vaters inspiriert, der eine Fernwirkung zwischen Körpern durch einen leeren Raum ablehnte. Lange diente Johann II Bernoulli seinem Vater als eine Art Sekretär und betreute unter anderem die Herausgabe von dessen Opera omnia 1742 bei Bousquet in Genf.

Als Briefschreiber schuf er sich ein ausgedehntes Netzwerk (970 erhaltene Briefe). Erwähnt seien hier seine umfangreichen Korrespondenzen mit Bousquet, Du Châtelet, La Condamine, Maupertuis oder Tressan, aber auch seine Briefkontakte mit Rameau, Rousseau, Voltaire oder mit König Friedrich d. Gr. seien genannt. Da Johann II Bernoulli in der Regel keine Kopien seiner eigenen Briefe aufbewahrte, sind diese oft nur im Nachlass seiner Adressaten erhalten oder verloren.

(Fritz Nagel)

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