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Der Briefwechsel von Nicolaus II Bernoulli umfasst 73 Briefe. Von seinen Korrespondenzen sind hauptsächlich Briefe mit Mitgliedern seiner Familie, mit Christian Goldbach und Jacopo Riccati erhalten.

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Nicolaus II Bernoulli (1695-1726) war der älteste Sohn von Johann I Bernoulli. Er war hochbegabt. So sprach er z. B. schon im Alter von acht Jahren Deutsch, Französisch, Holländisch und Latein und wurde schon früh vom Vater in Mathematik unterrichtet. Nicolaus II Bernoulli legte 1711 an der Universität Basel sein Magisterexamen ab und begann danach das Studium der Rechtswissenschaften, das er 1715 mit dem Doktorgrad abschloss.

Von 1716 bis 1717 weilte Nicolaus II Bernoulli bei dem Stadtarzt Michelotti in Venedig, um diesen auf dessen Wunsch in der neuen Leibniz'schen Mathematik zu unterrichten. Danach führte ihn 1717 eine Reise nach Frankreich, wo er in Paris u.a. Pierre Varignon und Pierre Remond de Montmort kennenlernte. Auf Montmorts Schloss bei Epernay in der Champagne verbrachte er einige Monate und diskutierte mit seinem Gastgeber Fragen der Wahrscheinlichkeitsrechnung, bis er 1718 nach Basel zurückkehrte. 1720 reiste Nicolaus II Bernoulli wiederum nach Italien, wo er den Grafen Vezzi in Venedig und auf dessen Landgut bei Treviso in Mathematik unterrichtete. Dabei machte er unter anderem die Bekanntschaft von Jacopo Riccati und Christian Goldbach. Auf Wunsch seines Vaters kehrte Nicolaus II Bernoulli 1722 wieder nach Basel zurück, wo er sich erfolglos um einen juristischen Lehrstuhl bewarb. Er übernimmt daher von 1723 bis 1725 eine Professur für Recht an der Oberen Schule in Bern. 1725 erreicht ihn ein Ruf als Mathematik-Professor an die Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Ein Ruf auf die Mechanikprofessur für seinen Bruder Daniel, den Nicolaus II noch in seiner Jugend selbst unterrichtet hatte, schloss sich an. Beide Brüder reisen 1725 nach Russland. Doch bereits neun Monate nach seinem Amtsantritt stirbt Nicolaus II Bernoulli in St. Petersburg an einer inneren Krankheit.

Nicolaus II Bernoulli war mathematisch hoch begabt, so dass der Vater die Hoffnung äusserte, ihm "die Fackel weitergeben" zu können. Er bezeugte seine Fähigkeiten insbesondere auf dem Gebiet der Trajektorien, zu dem sein Vater immer kompliziertere Probleme gestellt hatte. Einige der Publikationen von Nicolaus II Bernoulli zu diesem Thema wurden allerdings vom Vater inspiriert, ein umfangreicher grundlegender Aufsatz trägt seinen Namen, ist aber in Wirklichkeit von Johann I Bernoulli verfasst. Zudem stand Nicolaus II Bernoulli dem Vater in dessen polemischen Auseinandersetzungen mit den Parteigängern Newtons und mit Jacob Hermann bei. Doch lieferte Nicolaus II durchaus beachtete eigenständige Beiträge. Auch sein Briefwechsel (ca. 30 erhaltene Briefe) z. B. der mit Goldbach) zeugt durchaus von seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten. Sein Tod hat der wissenschaftlichen Laufbahn und der hoffnungsvoll begonnenen Reihe seiner Publikationen von Nicolaus II Bernoulli leider ein frühes Ende bereitet.

(Fritz Nagel)

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